Denkzeit in den Justizvollzugsanstalten Wriezen und Luckau-Duben

Im Jahr 2006 startete in Zusammenarbeit mit dem Ministerium der Justiz des Landes Brandenburg ein Modellversuch, in dem das bis dato ambulante Denkzeit-Training an den Haftkontext angepasst wurde. Seither werden in der JVA Wriezen und später auch in der JVA Luckau-Duben sehr erfolgreich die sozialkognitiven Einzeltrainings Denkzeit-JVA für inhaftierte junge Menschen angeboten. Dieses Angebot zielt insbesondere auf diejenigen Inhaftierten ab, die sich wiederholt dissozial und/oder aggressiv-auffällig bzw. gewalttätig verhalten und richtet sich auf die gezielte Förderung der psychosozialen und emotionalen Kompetenzen in den Bereichen, die durch pädagogische Indikation als eingeschränkt beurteilt werden (wie u.a. soziale Informationsverarbeitung, Wahrnehmung und Steuerung von Affekten, Förderung der Mentalisierungsfähigkeit, moralisches Urteilsvermögen). Das Programm ist modularisiert und manualisiert und funktioniert unabhängig von kulturellem Hintergrund oder Herkunft. Es liegt zudem ein speziell angepasstes Manual für Frauen vor.

 

Mit Unterstützung des Justizministeriums Brandenburg wurde darüber hinaus von Mai 2014 bis März 2015 das bundesweit einmalige Modellprojekt „Bildungschance Haft“ in der JVA Wriezen, in Kooperation mit dem Berufsbildungsverein Eberswalde e.V. und der Denkzeit-Gesellschaft e.V. erfolgreich durchgeführt. Ein Modul des Projekts, welches darin bestand, Inhaftierten mit multiplen psychischen Auffälligkeiten trotz ihrer Einschränkungen eine erfolgreiche Teilnahme an Bildungsmaßnahmen zu ermöglichen, wurde fortan weitergeführt. Mit dem Interaktionellen Coaching werden Inhaftierte in Schule und Ausbildung begleitet, bzw. ihnen Schule und Ausbildung überhaupt erst ermöglicht. Dieses Programm besteht methodisch aus einer Verschmelzung der therapeutischen psychoanalytisch-interaktionellen Methode (siehe z.B. Heigl-Evers 1994 und Streeck-Fischer/Streeck 2010) und dem klassischen Denkzeit-Training. Mithilfe einer prozessualen Pädagogischen Interaktionsdiagnostik (siehe z.B. Streeck/Leichsenring 2015) erkennen speziell geschulte Trainer:innen individuelle Ressourcen sowie Einschränkungen in der Selbst- und Beziehungsregulation und können mit entsprechend angepassten Interventionen (stets mit dem Ziel des Bildungserfolges) auf Basis einer stabilen und förderlichen Beziehung zu einer Entlastung der Klienten (sowie des Umfeldes) im Alltag beitragen. In einem engen Austausch mit Bediensteten, Lehrer:innen und Betreuer:innen werden gemeinsam Entwicklungen und hilfreiche Strategien im Umgang mit den jeweiligen Inhaftierten erarbeitet.     

 

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