Ausgangslage
Die Radikalisierung junger Menschen bleibt ein gesellschaftlich relevantes Thema, das Politik und Zivilgesellschaft vor große Herausforderungen stellt. Der nachweisbare Zusammenhang zwischen Radikalisierung und Delinquenz (vgl. Erhebungen des Bundeskriminalamtes) rückt dabei auch den Strafvollzug und die Bewährungshilfe in den Fokus.
Obwohl es für den Berliner Strafvollzug und die Bewährungshilfe keine gesicherten Zahlen zu Radikalisierungsprozessen gibt, ist ein proaktives Vorgehen essenziell. Mitarbeitende in den Justizvollzugsanstalten und der Bewährungshilfe benötigen Handlungssicherheit, um möglichen Entwicklungen frühzeitig entgegenzuwirken. Gleichzeitig braucht es pädagogische Konzepte und Programme, die gezielt auf die individuellen Problemlagen der Betroffenen eingehen und Radikalisierung durch innerpsychische und interpersonelle Stabilisierung entgegenwirken.
Unser Projekt wurde in den letzten fünf Jahren erfolgreich umgesetzt und dennoch bleibt das Thema weiterhin aktuell. Radikalisierungsprozesse sind aus unserer Sicht (destruktive) Bewältigungsstrategien, um mit sich und anderen zurechtzukommen. Um diesen Prozessen entgegenzuwirken oder sie aufzuhalten, sind verlässliche Beziehungsangebote entscheidend.
Zudem verändern sich extremistische Gruppierungen und neue ideologische Strömungen entstehen. Besonders für junge Menschen, die in ihrer Identitätsfindung unsicher sind – eine typische Entwicklungsaufgabe im Jugendalter – können solche Gruppierungen attraktiv erscheinen. Umso wichtiger ist es, neben einer Ausstiegsbegleitung, auch präventiv zu arbeiten.
Das Projekt
Just X Berlin 3.0 wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung gefördert.
Im Projektverbund mit dem Anne Frank Zentrum und Violence Prevention Network gGmbH können wir multimethodale Ansätze und passgenaue Maßnahmen für die Umsetzung von Radikalisierungsprävention und Distanzierungsarbeit anbieten. Sie umfassen die Prävention, Fortbildung, Intervention und Distanzierungsberatung in den Berliner Haftanstalten und der Bewährungshilfe. Dabei decken wir unterschiedliche Phänomenbereiche ab oder arbeiten phänomenübergreifend.
Unsere Expertise
Als Verbundspartner führen wir seit nun mehr als 5 Jahren unser Blickwechsel-Training, ein psychodynamisch-interaktionelles Einzeltrainingsprogramm in den Berliner Haftanstalten durch. Wir haben auch in dieser Förderperiode wieder Kapazitäten für bis zu 10 Trainings im Jahr und bieten darüber hinaus Schulungen und Qualifizierungen von Fachkräften in den Justizvollzugsanstalten und der Bewährungshilfe, insbesondere zu unseren Kernthemen (u. a. Gewaltmotive, psychodynamisches Verständnis von Radikalisierungsprozessen, entwicklungspsychologische Grundlagen, innerpsychische und interpersonelle Aspekte und darauf aufbauend gezielte pädagogische Interventionen) an.
Mehr Informationen zum Blickwechsel-Training finden Sie hier.
Bei Rückfragen sprechen Sie uns jederzeit gern an.
Sophie Krause (Projektleitung) | 0178 206 21 02 | krause@denkzeit.com
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