Hier finden Sie eine Übersicht unserer aktuellen Projekte in Berlin, unserer Projekte in anderen Bundesländern und unserer abgeschlossenen Projekte.
Seit einigen Jahren engagiert sich die Denkzeit-Gesellschaft zunehmend im Bereich Radikalisierungsprävention und leistet mit ihrem psychodynamischen Verständnis in der Fachdebatte einen relevanten Beitrag.
In der langjährigen Arbeit mit delinquenten und devianten jungen Menschen gab es immer auch Berührungspunkte mit radikalisierten oder sich radikalisierenden jungen Menschen. Unsere praktischen Erfahrungen und die fachlichen Erkenntnisse, die wir damit in Einklang gebracht haben, möchten wir sowohl betroffenen jungen Menschen, als auch Personen, die im beruflichen Umfeld mit Radikalisierung konfrontiert sind, zugänglich machen. Zudem möchten wir uns gemeinsam mit Ihnen für eine bessere Vernetzung von Praxis und Forschung engagieren, auch um einen Beitrag zur Professionalisierung pädagogischer Arbeit im Bereich Radikalisierungsprävention zu leisten.
Projekte im Bereich Radikalisierungprävention
Berliner Netzwerk Demokratiekompetenz
Das Berliner Netzwerk Demokratiekompetenz wird durch die LOTTO-Stiftung Berlin gefördert und
unterstützt Fachkräfte aus verschiedenen Arbeitsfeldern im Umgang mit
demokratiefeindlichen Einstellungen und Radikalisierungstendenzen. Ziel des Projekts ist es, demokratische Haltungen zu stärken und die Handlungssicherheit im beruflichen Alltag zu erhöhen. Auf
Basis einer psychodynamisch-pädagogischen Perspektive bietet das Projekt Fortbildungen, fallbezogene Beratung, Supervision sowie praxisnah aufbereitete wissenschaftliche Inhalte. So werden
Fachkräfte befähigt, frühzeitig wirksam zu handeln und stabile Beziehungen als Schutzfaktor zu nutzen.
In Kooperation mit dem Violence Prevention Network, dem Projekt NEXUS und der Senatsverwaltung Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung setzen wir uns im Berliner Justizvollzug in der Arbeit mit radikalisierten und gefährdeten jungen Menschen ein (Blickwechsel-Training). Gefördert wird dieses Projekt im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".
Implementierung des Blickwechsel-Trainings im Hessischen Justizvollzug
In Zusammenarbeit mit der Stabstelle NeDis des Hessischen Ministeriums der Justiz soll das Blickwechsel-Training als weiteres Angebot für radikalisierte und gefährdete junge Menschen in verschiedenen Vollzugsanstalten des Landes angeboten werden. Hierfür wurden pädagogische und therapeutische Fachkräfte zu Trainer:innen ausgebildet, die nun Blickwechsel-Fälle in Haftanstalten des Landes Hessen übernehmen können.
Weitere laufende Projekte
Denkzeit-Angebote zur Gewaltprävention in und um Grundschulen in Gropiusstadt
Das Projekt "Denkzeit-Angebote zur Gewaltprävention in und um Grundschulen in Gropiusstadt“, gefördert vom Quartiersmanagement Gropiusstadt Nord, legt den Schwerpunkt auf die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften und weiteren pädagogischen Fachkräften. Ergänzend richtet es sich mit psychosozialen Klassentrainings an Kinder und mit unterstützenden Angeboten an Eltern und Sorgeberechtigte. Grundlage ist die Psychodynamisch Interaktionelle Pädagogik (PIP), die hilft, Gewalt in ihren Beziehungsmustern besser zu verstehen. Ziel ist es, durch vertrauensvolle und haltgebende Beziehungen entwicklungsförderliche Interventionen zu ermöglichen, um Gewalt langfristig entgegenzuwirken.
Coachings an der Hugo-Gaudig-Schule
Die Coachings an der Hugo-Gaudig-Schule werden seit 2019 mit Unterstützung der Stiftung am Grunewald sowie aus schulinternen Mitteln finanziert. In wöchentlichen Einzelcoachings arbeiten die Trainer:innen mithilfe einer pädagogischen Interaktionsdiagnostik individuell ausgewählte Themen heraus, die eine möglichst förderliche Weiterentwicklung der Jugendlichen anstreben. Ziel ist es, die Jugendlichen nachhaltig zu stärken und ihre schulische sowie persönliche Entwicklung bestmöglich zu fördern.
Denkzeit in den Justizvollzugsanstalten Wriezen und Luckau-Duben
In den Justizvollzugsanstalten Wriezen und Luckau-Duben wird das sozialkognitive Einzeltraining „Denkzeit-JVA“ bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit jungen Inhaftierten durchgeführt. Ziel ist die gezielte Förderung psychosozialer und emotionaler Kompetenzen bei Personen mit wiederholt dissozialem oder aggressivem Verhalten. Durch ein modularisiertes und manualisiertes Programm werden u. a. die soziale Informationsverarbeitung, Affektsteuerung und Mentalisierungsfähigkeit gestärkt.
Ergänzend zu Denkzeit-JVA bieten die interaktionellen Coachings in der JVA-Wriezen inhaftierten Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten individuelle Unterstützung beim Zugang zu Schule und Ausbildung sowie während ihrer Teilnahme daran. Dabei werden therapeutische Ansätze mit pädagogischer Diagnostik kombiniert (PIP), um auf Basis stabiler Beziehungen passgenaue Förderstrategien zu entwickeln.
Beendete Projekte
Gemeinsam mit dem Landespräventionsrat Niedersachsen (LPR) setzten wir uns für eine Implementierung des Blickwechsel-Trainings im Land Niedersachsen ein. Im Jahr 2021 haben wir hierfür Trainer:innen weitergebildet, die ab sofort ambulante Fälle in verschiedenen Regionen des Bundeslandes übernehmen können. Im Rahmen des Implementationsprozesses werden zudem Strukturen für den regelmäßigen Fachaustausch entwickelt und installiert und eine Evaluation durch die proVal Gbr durchgeführt. Für dieses Projekt nehmen wir ab sofort Zuweisungen entgegen.
Wir bieten eine Plattform für interdisziplinären Austausch auf der Praktiker(innen) und Wissenschaftler(innen) zusammenkommen, um fachlich und praxisnah über Erkenntnisse, Methoden und
Ansätze zu beraten.
In Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Themen wird intensiv schwerpunktbezogen gearbeitet.
Durch eine lebendige Vernetzung erhoffen wir uns breite Synergieeffekte im Bereich Radikalisierungsprävention.
Mehr dazu erfahren Sie hier.
Blickwechsel ist ein psychodynamisch fundiertes, auf den Qualitätsstandards der Denkzeit-Programme basierendes, Trainingsprogramm für junge Menschen in (Identitäts-)Entwicklungskrisen im Alter von 13 bis 25 Jahren. Die Förderung im Landesprogramm Radikalisierungsprävention endete im Dezember 2020, da sich die Zuweisung der Zielgruppe im sekundärpräventiven Bereich nicht zufriedenstellend umsetzen ließ. Da aus anderen Projekten ähnliche Hürden gemeldet werden, werden wir in 2021 eine wissenschaftlich-fundierte Bestandsaufnahme zum Thema "Zugänge in radikalisierungspräventive Projekte" verfassen. Diese ist aufgrund der wissenschaftlichen Ausrichtung im Kompetenznetzwerk Radikalisierungsprävention verortet.
Es handelte sich schwerpunktmäßig um ein- bis dreitägige Fortbildungen, in denen wir unter anderem unser psychoanalytisch fundiertes Wissen im Radikalisierungsprävention praxisnah aufbereitet an Kolleginnen und Kollegen weitergegeben haben.
Trotz der hohen Nachfrage musste das Projekt zum Ende des Jahres 2017 eingestellt werden, da der organisatorische Aufwand zu hoch war. Einen Teil des Bedarfs decken wir seit 2018 über das Projekt Blickwechsel-Training.